Fachhochschule nimmt Meßstation für Umweltdaten

in der Region Oberberg in Betrieb







Die Erfassung und Bewertung von meteorologischen Daten wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte wird sehr häufig vorgenommen. Schwieriger ist es hingegen etwa den Ozongehalt zu messen. Nicht nur in den Städten, sondern gerade auch in ländlichen Regionen werden, besonders im Sommer, bedenkliche Ozon-Konzentrationen erreicht. Über die Medien erhalten die Bürger entsprechende Warnungen, um gesundheitliche Schäden zu verhüten. Bisher gab es eine derartige Meßstelle für die Region Oberberg nicht, es wurde ein (wegen der Entfernungen wenig aussagekräftiger) Mittelwert aus den Angaben der Stationen im Ruhrgebiet und im Sauerland gebildet. Das gilt auch für andere Anzeigen wie UV-Strahlung und Globalstrahlung.

Auf Initiative der Fachhochschule wurde jetzt nach langer Vorbereitungszeit diese Lücke geschlossen. Kostenlos und stets aktuell kann man sich seit dem 15. März 2000 an der Umweltmeßstation der Stadt Gummersbach in der Hindenburgstraße über die wichtigsten Umweltdaten in unserer Stadt informieren, nämlich Luftfeuchte, Luftdruck, Temperatur, UV-Strahlung und Ozongehalt. Darüber hinaus werden die jeweiligen Tendenzen (Zu- oder Abnahme der Werte), das Datum und die Uhrzeit, sowie aktuelle Informationen über eine Laufschrift angezeigt. Bei Überschreitung kritischer Werte gibt das Display automatisch zusätzliche Informationen und Verhaltensregeln.

Das Meßsystem ist ein Geschenk der Stromversorgung Aggertal GmbH und der Fachhochschule Köln, Abteilung Gummersbach, an die Stadt Gummersbach im Rahmen der Neugestaltung des Innenstadtbereiches. Die technische Realisierung lag beim Labor für Analog- und Optoelektronik des Fachbereiches Elektrotechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Bärwolff. Hier entstand auch die Idee ein Umweltmeßsystem in dieser Form in der Stadt zu installieren. Als Sponsor konnte die Stromversorgung Aggertal GmbH gewonnen werden. Geschäftsführer Klaus Engelbertz erklärte sich bereit, das Projekt mit einer fünfstelligen Summe zu unterstützen. 

Die Anzeige-Elemente und Sensoren der Umweltmeßstelle stammen von der Firma Textlite, Gelsenkirchen, die kommerziell diese Systeme anbietet. Die Fachhochschule betreut das gesamte Projekt. Prof. Bärwolff übernahm Auswahl, Bestellung, Aufbau und Kalibrierung der Sensoren und Anzeige-Elemente. In der Mechanischen Werkstatt der Hochschule wurde eine Gehäusestruktur für die Sensoren gefertigt, die sich jetzt auf dem Dach der Sparkasse Gummersbach befinden. Die ermittelten Daten gehen per Funk an die Info-Säule. Von der korrekten Anbringung und Einstellung (Kalibrierung) der Sensoren hängt u.a. deren Meßgenauigkeit ab. Die Kalibrierung muß von Zeit zur Zeit überprüft und ggf. korrigiert werden. Diese permanenten Betreuungsaufgaben erledigt ebenfalls die Fachhochschule.

Sie steuert aber auch eigene Entwicklungen bei wie z.B. die Anbindung an das Internet, die zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen wird. Die eingespeisten Daten können dann, auch aufbereitet auch über einen längeren Zeitraum, auf der Homepage der Aggerstrom (www. aggerstrom.de) verfolgt werden. Auf der Grundlage dieser Daten sollen auch Projekt- und Diplomarbeiten durchgeführt werden.

Umweltmeßtechnik ist ein Beispiel für die vielfältigen und hochaktuellen Inhalte des Studiums der Elektrotechnik. Studenten dieses Fachs arbeiten darüber hinaus in so unterschiedlichen Feldern wie Chip-Design, Robotertechnik, Solartechnik oder Kommunikationstechnik.

Darüber hinaus entwickelt das Labor für Analog- und Optoelektronik auch selbst Sensorik. So wird derzeitig zusammen mit dem Physiklabor unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Kurtz an der Entwicklung eines neuartigen Ozonsensors auf laserspektroskopischer Basis im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts gearbeitet. Aufgrund des modularen Aufbaus der Umweltmeßstation können später Erweiterungen und Ergänzungen problemlos vorgenommen werden.

Da sich das Service-Büro der Aggerstrom unweit der Meßstelle befindet, können alle Interessierten dort zusätzliche Informationen erhalten, entweder mündlich oder in Form von ausführlichem Textmaterial zu Ökologie, Umwelt und Verhaltensmaßnahmen in Abhängigkeit von den gemessenen Daten. 
 
 



 
 

Mitarbeiter Andreas Wagen beim Aufbau der Meßstation auf dem Dach der Sparkasse Gummersbach
 
 

Dipl.-Ing. Weiss von der Fa. Aggerstrom und Prof. Dr. H. Bärwolff von der FH-Köln, Abt. Gummersbach bei der Demonstration der Uweltsäule in der Gummersbacher City 
 




Ansprechpartner:

Prof. Dr. Hartmut Bärwolff, Leiter des Labors für Analog- und Optoelektronik der FH Köln, FB Elektrotechnik

Dipl. Ing. H. Thielmann, Fa. Aggerstrom, 51645 Gummersbach, Lichtstr. 1, Tel. 02261/9764304