Evakuierung aufs Land

Ich bin im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Im Jahr 1942 wurde ich eingeschult und war sechs Jahre alt. Zu der Zeit war es schon gefährlich geworden, der Krieg schon sehr deutlich auch für uns Kinder merkbar. Bei Alarm immer schnell in die Bunker oder in die Keller. Ich hatte zwei Geschwister und meine Eltern sehr viel zu tun mit diesem hin und her.

Eines Tages hörte man, dass die Mütter mit den Kindern evakuiert werden sollten, irgendwo auf dem Land, wo die Industrie weit weg war und somit auch die Gefahr des Bombenfalls auch nicht so groß war.

Uns verschlug es in den Raum Beckum in ein kleines Dorf. Meine Mutter mit uns drei Kindern wurde einer Bauerfamilie zugeteilt. Diese Bauernfamilie hatte zu diesem Zeitpunkt fünf Kinder und war nicht gerade begeistert über unser Kommen. Aber nach einigen Tagen waren wir untergebracht, und zwar durch eine Wiese getrennt vom Bauernhaus in einem Schweizerhäuschen. Die Schweizerfamilie war für das Melken der Kühe und Füttern der Schweine zuständig.

Nun gingen wir auch dort zur Schule, meine Mutter hat auf dem Bauernhof geholfen. Dieser Bauernhof war die reinste Wundertüte und der Sohn des Bauern mit dem Namen Johannes wurde mein bester Freund. Wir beide hielten zusammen wie Pech und Schwefel und haben alles erkundet. Es wurden trotz des Krieges die schönsten Jahre meiner Kindheit. Wir sind erst nach dem Krieg, als die Wohnung meiner Eltern wieder bewohnbar war, zurück ins Ruhrgebiet gekommen. Kurz vor unserer Abreise hatte mein Freund Johannes noch Kommunion und ich war glücklich als Engel an seiner Seite auf dem Foto ganz rechts.